Es ist Herbst geworden,
meine Frühlingsgedanken hatten sich
im späten Sommer erfüllt...
Ein chromgewebter Sonnengürtel
schnürt das nun poröse Jahr.
Glitzernde Spinnweben im Gras,
dazwischen Äpfel, die ihr Pflücken
nicht abwarten konnten.
Das Pfaffenhütchen kommt
zu seinem späten Rot zurück,
die Glycinie lässt ihre Früchte
wie riesige grüne Bohnen
schlaff im leichten Wind tanzen
Von der taudurchnässten Hecke
kriecht träge die Raupe hinab,
die Dämmerung fällt schnell nun auf uns.
Eine jähe Böe bläst das gelbe Laub
moderigen Ackersenfes
über meinen Gartentisch.
Ich fege es in einen alten Jutesack.
Es riecht erdig...
Freitagabende, die geliebten,
dunkel nun schon,
Freunde kommen zusammen,
sich nun im Innern meines Hauses
gemeinsam vor der feuchten Kälte
einsamer Herbstnächte zu verstecken.
Herbst, Zeit wieder für Begegnung,
nach einem umtriebigen Sommer.
Ein heißer Tee mit Kandis und
Schusterjungen mit Griebenschmalz
und Röstzwiebeln,
die aber das Fehlen der Sonne
nicht ganz heilen können,
weil der Sommer nun ganz und gar gegangen...
Ich mag mein Segeln am Wochenende,
ich fahre jedes Jahr im Urlaub an die See
und sitze eigentlich bodenständig
auf der hellen Seite der Sonne.
Mir geht es gut....
Dies hier ist meine Straße,
und ich werde sie nie verlassen,
will für immer hier bleiben,
weil ich es nur hier erlebe,
neunundneunzig zu werden.
Denn: alle glücklichen Leute,
die ich treffe,
scheinen aus meiner Straße zu sein.
Und ich komme nicht weg von ihr,
weil sie mich immer wieder ruft:
"Komm nach Haus!"
Dies und noch so manches –
ist Teil meines Herbstalmanachs....
10 / 2008 © Ole Pauperkotte